Es ist ein langer Weg, doch ein Gutteil ist gegangen. Und ich werde ihn nicht alleine gehen, sondern meine Kinder zwingen, mich zu begleiten. Sie wollen vielleicht nicht, aber das Ergebnis werden sie genießen. Und es zeugt von vorausblickender Erziehungsmethodik, wenn man die Kinder gelegentlich etwas, nun, sagen wir, konsequenter animiert. Das bildet den Charakter.
Wir sind noch immer beim Thema Hühnerhaut-Chips und ich denke, es ist für alle besser, wenn ich dort ansetze, wo ich letztens aufgehört habe. Es ist eine Geschichte von Irrungen, Wirrungen und Verschwörungen:
Kurz nachdem ich meinen letzten Expeditionsbericht online gestellt habe, trudelten diverse Hinweise ein, wo denn nun eher damit zu rechnen wäre, dass man Hühnerhaut kaufen könnte. Ich war, aber dessen war ich mir schon vorher bewusst, nicht alleine. Noch viel mehr gab es aber elende Trittbrettfahrer, die nur vom fertigen Ergebnis profitieren wollten. Aber auch damit habe ich gerechnet.
Jedenfalls wurde ich mit Adressen und Telefonnummern versorgt, die mich bei meinem Vorhaben unterstützen sollten. Und eines schönes Tages raffte ich mich endlich dazu auf, mit potentiellen Hühnerhaut-Dealern Kontakt aufzunehmen. Tipp Nummer eins bezog sich auf einen Geflügel-Fachstand am Wiener Schwendermarkt, der ja nicht unweit unserer Wohnung ist: Geflügel Maresch. Die Thematik schien zu passen und es gab sogar eine Telefonnummer dazu, die ich dann anrief. Oder vielmehr anrufen wollte, denn eine automatische Stimme am Telefon teilte mir freundlich mit, dass es diese Nummer nicht mehr gäbe.
Meine Hoffnung erhielt einen dezenten Dämpfer.
Aber ich war ja sozusagen überinformiert und hatte noch einen Pfeil in meinem Köcher: Der Währinger Geflügelhof. Und wieder sollte mir das Internet dabei behilflich sein und wieder sollte ich scheitern. Denn als ich die angeführte Nummer wählte und nach einigem Läuten tatsächlich jemand abhob, war ich mit Gott (beziehungsweise seinem atheistischen Äquivalent) weiß wem verbunden, bloß nicht mit einem Geflügelfachgeschäft. Unter eifrigen Entschuldigungen beendete ich höflich das Gespräch und dass ich eigentlich Hühnerhaut kaufen wollte, ließ ich lieber unerwähnt.
Meine Hoffnung erhielt einen weiteren Dämpfer, diesmal nicht mehr so dezent. Sollte es eine Verschwörung geben? Will jemand nicht, dass ich Chips aus Hühnerhaut esse?
Doch dann hatte ich endlich das verdiente Glück des Tüchtigen und ich stolperte über die etwas anachronistisch anmutende Homepage von Geflügel Jahn. Mit einem vielversprechenden „Herzlich Willkommen“ wurde ich auf der Seite begrüßt und ich klickte mich durch die Homepage, um letztendlich auf eine Emailadresse zu stoßen. Sollte ich mich entblößen? Sollte ich gestehen, nach was mir gelüstet? Ich wagte den Schritt und mailte. Und nicht mal 15 Minuten später hatte ich die so heiß ersehnte Antwort und ich fühlte mich akzeptiert, wahrgenommen und irgendwie auch daheim:
Wie cool ist das denn?
Ich werde es in den nächsten Tagen schaffen und mich mit einem halben Kilo Hühnerhaut ans Schaffen machen. Die Unterstützer der kleinen Expedition dürfen die glorreiche Errungeschaft verkosten, Trittbrettfahrer müssen leider draußen bleiben.