Project Chicken Skin Chips, pt. 3 Das hat mich jetzt nicht so umgehauen

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So, das hat mich jetzt nicht so umgehauen. Irgendwie hab ich das Ziel viel heroischer vor Augen gehabt, glorreicher und vor allem besser schmeckend. aber hey, ich bin angekommen. Und ich habs probiert. Das zählt, Und sonst nix. Aber lasst mich doch von vorne anfangen.

Der rege Leser und aufmerksame Verfolger des Projekts weiß ja, dass es einige Anfangsschwierigkeiten gab, die Grundzutat für die Hühnerhautchips zu finden, nämlich, richtig, die Hühnerhaut. Mein Irrweg führte mich zum Meisel-Markt, zum Prosi-Shop, ins Internet, ich rief ein paar erstaunte Leute an und stieß dann auf ein Fachgeschäft am Viktor-Adler-Markt, wo ich aber im Endeffekt nie war. Denn wie so oft liegt das Gute so nahe und man sieht es nicht.

Mein Freund, der B., ist ja Koch. Und weil er mein Freund ist, und das nicht nur auf Facebook, hat er meine verzweifelte Odyssee nicht nur verfolgt, sondern auch gleich beendet. „Oida,“ so B., „heut mach ich in meinem Beisl gebackene Hendlhaxn mit Salat, soll ich Dir die Haut aufheben?„. Na aber sowas von, Bittedanke! Ich komm es nächste Woche holen, hab ich ihm gesagt. Und so war es dann auch: Mitten im wilden Meidling, an einem eher vernebelten  Tag, kam es daher zu einer Übergabe der ungewöhnlichen Art.

So, Hühnerhaut sieht auf den ersten Blick recht unscheinbar aus, auf den zweiten Blick für manche recht eklig. Was aber auf jedenfall passiert: Man unterschätzt die Menge. Was in so ein kleines Plastiksackerl reinpasst, entpuppt sich plötzlich als riesiger Haufen! So viel passt ja nicht in eine Pfanne! Also entschied ich mich für drei verschiedene Versuchsanordnungen.

Versuchsanordnung 1 sollte vollkommen ungewürzt nach dem Rezept aus dem Online Standard verarbeitet werden. Es hieß, dass man die Haut in Streifen schneiden solle, keinerlei weitere Zutaten hinzufügen dürfe und man das ganze bei mittlerer Hitze eine halbe Stunde braten müsse. Die Haut sei glatt aufzulegen und zwecks Verhinderung einer Dauerwelle wäre das ganze mit einem Kochtopf abzudecken. Natürlich mit dem Boden des Topfes nach unten.

Versuchanordnung Nummer zwei war im Grunde die gleiche wie Nummer eins, allerdings erlaubte ich mir, zusätzlich Brathendlgewürz hinzuzufügen. Das stand zwar in keinem Rezept, aber wer nicht wagt, verliert sowieso. Ich wagte es, und ich verlor. Sowieso. Und zwar mit Pauken und Trompeten.

Versuchsanordnung drei hingegen wollte ich im Backrohr brutzeln und ich fügte TexMex-Gewürz hinzu.

Alle drei Versuchsanordnungen ließ ich also so vor sich hingedeihen, die beiden Pfannenlaboreinheiten bei mittlerer Hitze, das Backrohrzeugs bei vorgeheizten 190 Grad. Es fing an, herrlich zu duften. Überall. In der ganzen Wohnung, was nicht alle gutierten. Ein wenig später entschied sich die Bratpfannenanordnung 2, die mit dem Brathuhngewürz, zum olfaktorischen Genuss auch noch eine profunde Rauchentwicklung beizusteuern. Das war der Augenblick, an dem sich die Gattin, A., dazu entschied, die Tür zur Terrasse weit zu öffnen und zwar völlig ungeachtet der derzeit anhaltenden Temperaturen. Ich hatte dem nichts logisches entgegenzusetzen und Anordnung 2 musste als vollkommenes Desaster abgeschrieben werden. Daher mein Tipp, falls euch das nicht abschreckt: Keine Gewürze. Das scheint wichtig zu sein!

Versuchsanordnung 1, eigentlich unter den selben Laborbedingungen wie Anordnung 2 erzeugt, zeigte diese Anzeichen nicht. Aber ich entschied mich trotzdem, auch diese Versuchsreihe vorzeitig zu beenden, damit ihr das Schicksal der totalen Verkohlung erspart blieb. Gleiches tat ich mit den in der Zwischenzeit vollkommen friedlich vor sich hinbrutzelnden Stücken im Bratrohr.

Auch die ungewürzten Chips hauten mich geschmacklich nicht so um. Flach wie eine Flunder, da sie innerhalb der Bratpfanne noch von einem Kochtopf plattgedrückt wurden, kamen sie daher, sahen etwas seltsam aus und warfen mich nicht wirklich aus den Socken. Weder optisch noch geschmacklich. Da waren die heißen Gesellen aus dem warmen Backrohr optisch schon um einiges vielversprechender!

Doch leider leider leider… Auch diese waren geschmacklich nicht so wie erhofft oder im Internet proklamiert. Da war die Rede davon, dass Hühnerhaut Chips „the new bacon“ sein sollen.

Ich kann das leider nicht so ganz nachvollziehen. Entweder hab ich was falsch gemacht oder ich bin einer unglaublichen Intrige aufgesessen! Fakt ist, dass keine Variante wirklich gut geschmeckt hat. Optisch war die Versuchsanordnung 3, also die Gesellen aus dem Backrohr, die schönste. Sie haben auch nicht so schlecht geschmeckt, aber ich würde sie nicht mehr würzen, falls es ein nächstes mal gibt.

Eins haben alle Varianten gemeinsam: Die Chips sind unglaublich knusprig und unglaublich fett und liegen unglaublich schwer im Magen. Mir ist jetzt schlecht.

Also falls wer noch drei Sackerln mit Hühnerhaut braucht, und das soll nun auch die Quintessenz der treiteiligen Serie sein: Ruft mich an, ich hab noch welche.

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